Letzte Woche waren wir in Nordthailand unterwegs. Dort findet man an der Grenze zu Burma ein chinesisches Dorf. Die Chinesen die dort wohnen haben einst die Kommunisten bekämpft und mussten dann das Land verlassen. Sie fanden in Thailand Zuflucht und haben dort ein chinesisches Dorf in den Bergen gegründet, das auch bis heute noch seine kulturellen Eigenheiten beibehält.
Unter anderem habe ich dort einen Salat mit frischen Teeblättern genossen, die überall an den Berghängen wachsen. (Das Dorf liegt in einem kleinen Tal mit einem Stausee in sehr schöner Landschaft).
Das war für mich das erste mal, dass ich richtig frisch gepflückte Teeblätter gegessen habe, und ich liebe den Geschmack sehr. Auf den ersten Bissen bitter, und dann eine zunehmend wohlige Teenote auf der Zunge hinterlassend, mit einer gewissen ätherischen Frische im Mund von der ich garnicht genug bekommen kann.
Bestimmte Tees hinterlassen einige Minuten nach dem Trinken ein ganz rundes Gefühl auf der Zunge und dem Gaumen – und so ausgeprägt wie bei den frischen Teeblättern habe ich das noch nie erlebt.
Doch es ist auch kein Wunder – auf ungefähr 1300 Metern über dem Meeresspiegel herrschen hier perfekte Bedingungen für den Teeanbau.
Ein ortsansässiger Freund führte uns später noch in den Wald zu einigen Teebäumen die dort wild wachsen und half mir von dort Teeblätter zu pflücken, die mir soviel Genuss bereitet haben, dass ich es kaum beschreiben kann.
Nun gerade kaue ich auf einem Teeblatt aus dem Wald herum und erinnere mich zurück an diese schönen Momente. Und das Wasser brodelt schon, um meinen chinesischen Tee aufzubrühen. Die kleinen Freuden des Lebens können es doch sooo viel schöner machen.